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2 декабря 2010 г.

гости библиотеки

 
Осень этого года оказалась очень урожайной на визиты иностранных корреспондентов, которые буквально, как спелые яблоки, сыпались на Еврейскую библиотеку. Особенно активны были репортеры из Германии. Сначала нас посетила Дагмар Гестер, фотограф из Берлина, с которой за две недели делового сотрудничества мы успели подружиться. Следом за ней в библиотеке появился журналист «Юдише Альгемайне» Андреас Хинц тоже из Берлина. Оба проявили завидную любознательность и старались как можно глубже вникнуть в проблемы общинной еврейской жизни.  В Кишиневе они не встретились друг с другом и до этой поездки не были даже знакомы. Дагмар часто сетовала на то, что судьба фоторепортера не самая завидная в журналистском мире, собирая фотоматериалы, она никогда не бывает уверена, что они будут опубликованы. Когда же после их отъезда, оба вышли на связь с новыми вопросами и уточнениями, сотрудникам библиотеки пришла в голову мысль объединить их материалы – фотографии Дагмар и впечатления Андреаса. С разрешения обоих мы обменялись электронными адресами. И вот, что из этого получилось.
Moldawien
Herzliche Abneigung
In Chisinau gibt es in einer Straße zwei jüdische Zentren. Sie wollen nichts miteinander zu tun haben
25.11.2010 – von Andreas Hinz

Alefbet: Hebräischunterricht im Kulturzentrum
© Dagmar Gester
“Diordiza-Straße, Jüdisches Zentrum”, brummt der Taxifahrer in sein Funkgerät und startet den Wagen. Der alte VW zieht kurz an, dann stottert er, und schließlich macht er keinen Mucks mehr. Leise rollt er den Berg hinunter. Kurz vor dem Ende springt er doch noch an, und damit alles wieder ordentlich ins Laufen kommt, drückt der Fahrer aufs Gas. Der Wagen brettert durch das Stadtzentrum und hält in einer Seitenstraße zwischen zwei Gebäuden, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Der Bau rechts strahlt wie weißer Marmor, davor patrouillieren Uniformierte. Gegenüber auf der anderen Straßenseite steht ein grauer Wohnblock. »Dann ist das Jüdische Zentrum wohl dort.« Der Fahrer deutet auf ein Schild »Jüdische Bibliothek ›Itzik Manger‹«.
In einem Büro sitzt Olga Sivac und winkt ab »Das Jüdische Zentrum liegt gegenüber. Dort wo die Uniformierten stehen.« Dann nimmt sie ein paar Bücher und geht auf den Flur. Olga ist die Leiterin der Fremdsprachenabteilung, sie ist Mitte 50 und trägt ihr Haar kurz. Lange lebte sie in Israel, aber sie kam nach Chisinau zurück, auch wegen der jüdischen Bibliothek. Als Olga die Tür zu ihrem Büro abschließt, sagt sie: »Wir sind das jüdische Kulturzentrum – nicht das Jüdische Zentrum.« In der Straße gebe es zwei jüdische Einrichtungen, beide hätten aber wenig miteinander zu tun.
Olga schaut kurz in den Ballettsaal. Ein paar Mädchen tanzen, doch sie schieben die Tür gleich wieder zu. »Die wollen keine Zuschauer«, sagt Olga und lacht. Der Ballettsaal heiße »Die Quelle« und solle daran erinnern, dass in der Bibliothek vor 20 Jahren wieder das jüdische Leben in Chisinau begann.
wasserflecke Aus dem nächsten Raum riecht es feucht und faulig. Olga schaut kurz hinein, drinnen steht das Fenster offen, an der Decke zeichnen sich Wasserflecke ab. »Wir haben Probleme mit den Übermietern«, sagt sie. An allen vier Wänden stehen Bücherregale – es ist die jiddische Sammlung der Bibliothek. Am Tisch sitzt eine ältere Dame mit weißem Haar und einer Lesebrille. Die 82-jährige Sarah Shpitalnik-Molchanskaya kommt jede Woche zwei-, dreimal vorbei und kümmert sich um die Bücher. Sie ist eine von drei Leuten in der Stadt, die noch Jiddisch sprechen.
Als Olga später wieder an ihrem Schreibtisch sitzt, erklärt sie, warum es in der Straße zwei jüdische Zentren gibt. Das eine sei die Bibliothek, das sogenannte jüdische Kulturzentrum. Das werde von der Stadt bezahlt, sagt sie. Gegenüber auf der anderen Straßenseite, befindet sich seit fünf Jahren »Kedem«, das Jüdische Zentrum. Das werde vom American Jewish Joint Distribution Committee finanziert, der weltweit tätigen jüdischen Hilfsorganisation. In der Diordiza-Straße gebe es alles Jüdische doppelt: zwei Kinder- und Jugendprogramme, zwei Computerklubs und auch zwei Museen.
Gestrüpp Am nächsten Morgen schneiden sich ein paar Jungen mit einer Heckenschere durch mannshohes Gestrüpp. Sie stehen auf dem jüdischen Friedhof von Leova, 100 Kilometer südlich von Chisinau. Der Himmel ist grau und es nieselt, Raben krächzen von den Bäumen. Die Jungs sind so etwas wie ein Vortrupp, sie sollen den Weg für die anderen bahnen. Hinter ihnen schleppen ein paar Jugendliche bündelweise Unkraut fort, eine Gruppe zieht Mülltüten voller Glasflaschen aus dem Gebüsch. Insgesamt sind es rund 40 Jugendliche, sie gehören zum Jugendklub von »Kedem«, dem jüdischen Zentrum gegenüber der Bibliothek.
Als der Vortrupp ein Stück Dickicht aufgerissen hat, balancieren ein paar Jungs zwischen den Grabsteinen weiter. Ganz vorn geht Ohad Sternberg. Der Amerikaner arbeitet als Freiwilliger für das US-Friedenscorps und hilft dem Jugendklub. Er ist Ende 20, kräftig gebaut und trägt eine knallrote Windjacke. Plötzlich bleibt er stehen und schaut zum Boden. Vor ihm liegt ein Grabstein. Die Jungs reißen das Gras weg, raspeln den Dreck fort, und Ohad liest den hebräischen Text vor: »Hier liegt ein Paar, das von Dieben ermordet wurde, als die beiden noch jung waren.«

P.S. В статье содержатся некоторые неточности, в частности, Ольга не уезжала в Израиль, а несколько раз ездила туда в командировки, в результате которых в библиотеке открывались новые программы. Тем не менее, любая информация о деятельности библиотеки за рубежом, открывает для нас новые горизонты для общения, обмена опытом и просто новых дружеских связей.
Ольга Сивак

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